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[Protistenkulturen]



Schon seit mehreren Jahren habe ich die Kultur diverser Protisten zu meinem Hobby gemacht. Dabei gilt mein Hauptinteresse vornehmlich den Wimpertierchen (Ciliophora, Ciliaten). Neben einigen "Stämmen" die ich von universitären Laboratorien habe, isoliere ich auch sehr gerne selber aus der Natur und lege Kulturen an. Diese sind in der Regel nicht steril, sondern monoxenisch, beinhalten also eine Art des betreffenden eukaryotischen Protisten, während sich Bakterien frei entfalten können. Bei den bacterivoren Arten dienen diese als Beuteorganismen. Die Protisten sind für die bezugsnahe Erfahrung wesentlicher Grundlagen der Cytologie sehr gut geeignet und so können sie sehr gut im Schulunterricht eingesetzt werden, um Schülern so manches Organell lebensecht zu demonstrieren oder einfach nur die Begeisterung für diese komplexen Lebewesen auf dem Niveau einer Zelle zu entfachen. (siehe auch -> "Wunderwelt der Einzeller")



Aus diesem Grund biete ich Protistenkulturen, interessante Experimentier- und Kulturanleitungen für den Schulunterricht an. Auch für so manche Facharbeit fortgeschrittener Schüler hält die Welt der Einzeller so manche spannende Fragestellung bereit.



Meine Protisten


Blepharisma americana
Das bakterienfressende Lidtierchen gehört zu den sog. heterotrichen Ciliaten. Mit 200 - 300 µm Länge ist das rosa-rot pigmentierte Lidtirchen schon mit bloßem Auge zu sehen. Blepharisma americanum lässt sich sehr leicht kultivieren und nimmt auch eine gewisse Nachlässigkeit bei den Kulturen nicht übel. Das Protozoon ist durch seine langsame schwimmweise, die Größe und die wunderschöne Färbung exzellent dazu geeignet, bei Schülern die Begeisterung zu wecken. Gut zu studieren sind der Oralapparat mit kräftigen Membranellen, Nahrungsvakuolen und Kannibalismus. Durch Färbung mit Methylgrün wird der moniliforme Makronukleus gut sichtbar.
Blepharisma undulans
Diese Art ist Blepharisma americanum sehr ähnlich und ebenso leicht in der Kultur. Blepharisma undulans besitzt allerdings einen binodalen Makronukleus, der in etwa zwei gleich große Teile geteilt ist, und auch die für Blepharisma americanum typischen großen Kannibalenformen habe ich nie beobachtet. 
Spirostomum ambiguum
Der "Riesensumpfwurm" ist der absolute Gigant unter den Ciliaten und erreicht eine Länge bis zu 3000 µm (= 3 mm!). Ich habe diese imposante Art im Sommer 2006 aus einem Moortümpel in der Eifel isoliert, wo das Sediment von Tausenden dieser weißen Riesen bevölkert war. Es handelt sich ähnlich wie bei Blepharisma um eine bakterivore Art, die über eine ausgesprochen beeindruckende Fähigkeit zur blitzschnellen Kontraktion verfügt. Im Kortex der Zellen befinden sich sog. Myoneme, Analoga zu den Muskelfasern, die kontrahieren können. Erfährt Spirostomum ambiguum eine Erschütterung zuckt er zu einem spindelförmigen Klümpchen zusammen. Besonders gut zu studieren sind an dieser Art die mächtigen Membranellen, die Längsstreifung des Kortex, der moniliforme Makronucleus und die terminale kontraktile Vakuole.
Paramecium bursaria
Das Grüne Pantoffeltierchen ist das Paradebeispiel für eine Endosymbiose eines Ciliaten mit der Grünalge Chlorella. Daher benötigen die Kulturen für ein gesundes Wachstum Licht. Paramecium bursaria ist mixotroph und frisst ebenfalls Bakterien. Die Kulturen sind recht langlebig und bieten eine tolle Quelle für spannende Untersuchungsobjekte. Gut zu studieren an diesen Ciliaten sind die Symbionten, Trichocysten, Makronucleus, Kontraktile Vakuole und deren Expulsions-Poren. Die grünen Pantoffeltierchen vollführen im Mikroskoplicht einen wunderschönen "Tanz". Fachlich korrekt spricht man von sogenannten "reversals", Salto-ähnlichen Drehbewegungen.
Paramecium caudatum
Dieses Wesen gehört wohl zu den prominentesten Einzellern, da es aufgrund seiner einfachen Kultur weltweit als Studienobjekt in der Lehre und Forschung bekannt ist. Das geschwänzte Pantoffeltierchen besitzt etwas verlängerte Caudalcilien, was der Name zum Ausdruck bringt. Die Zellen schwimmen rasch rotierend durch das Medium und zeigen einige interessante zellbiologische Details. Wie auch der grüne Vertreter (P. bursaria) besitzt es im gesamten Zellcortex dicht angeordnete Trichocysten. Deutlich sichtbar sind auch Cytostom (Zellmund) und die Nahrungsaufnahme, was zu Phagocytose-Experimenten anreizt. Die Kontraktilen Vakuolen sind von den typischen sternförmigen Ampullen und Kanälen umringt und im polarisierten Licht treten intracelluläre Kristalle als bunt leuchtende Granula hervor.   
Oxytricha sp. (?)
Diesen Ciliaten habe ich im Sommer 2006 aus einem Steinbruchteich isoliert. Erstaunlich ist seine unkomplizierte Kultur und die unglaublich hohen erreichten Zelldichten. Er gehört den hypotrichen Ciliaten an und besitzt sog. Cirren (Polykinetiden, "Cilienbündel"), die er zum "laufen" auf Oberflächen nutzt. Das Cytoplasma ist sehr dicht mit Granula und Nahrungseinschlüssen angefüllt, sodass die Zellen weißlich opak erscheinen. Dieser Umstand erschwert die Untersuchung der Ventralciliatur und die Artdiagnose ohne differentiellen Interferenzkontrast erheblich. Nach meinen Beobachtungen müsste dieser Ciliat der Gattung Oxytricha angehören und weißt in vielen Merkmalen Übereinstimmungen mit Oxytricha ferruginea auf. Die sehr auffälligen subpellikulären Granula sind jedoch farblos und nicht wie bei genannter Art rötlich oder bräunlich.

Ich biete Kulturansätze für den Schulunterricht mit Kulturanleitung an. Auf Wunsch sind auch diverse Experimentieranleitungen zu erhalten!
Die Ciliaten bieten des weiteren ein einfach zu züchtendes Lebendfutter für diverse Fischbrut dar. Wenn Sie Interesse an Ciliaten als Lebendfutter für Jungfische haben, kontaktieren Sie mich!

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