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[Botanik: Blütenpflanzen]





Seit Grundschulzeiten faszinieren mich die carnivoren Pflanzen. Im September 2000 auf der 1. Europäischen Carnivorentauschbörse in Bonn wurde die Leidenschaft für diese Pflanzen vollends entfacht und ich begann die Kultur diverser Carnivorenarten. Zudem war dies erster Kontaktpunkt zu Mitgliedern der Gesellschaft für fleischfressende Pflanzen im deutschsprachigen Raum e.V., auch G.F.P. genannt, der ich bereits 2001 angehörte. Die folgenden Jahre habe ich das "Carnivoren-Sammeln" intensiv betrieben, jede erreichbare Pflanzenbörse besucht und meine Eltern mit zahlreichen Terrarien, Töpfen und zwei Moorbeeten beglückt. Meine Interessenschwerpunkte lagen immer schon bei den Gattungen Drosera, Pinguicula und Utricularia, wobei immer ein paar Nepenthes mitgepflegt wurden. Seit meinem Studienbeginn wohne ich in Bonn und habe die Carnivorenkultur etwas reduziert, da Licht- und Temperaturansprüche meiner Lieblingspflanzen in meiner bonner Wohnung nur unzureichend befriedigt werden. Zwar beschäftige ich mich zur Zeit hauptsächlich mit der Protistologie und der Mikroskopie, doch brennt in mir die unvergängliche Leidenschaft für die carnivoren Pflanzen. Sollte sich zu einem späteren Zeitpunkt meines Lebens die Möglichkeit eröffenen, dieses Hobby wieder insensiv zu betreiben, werde ich dies tun. Mein "Traum" war immer schon ein Gewächshaus.

Eine weitere Pflanzengruppe, die mir aufgrund ihrer ökologischen Besonderheiten sehr gut gefällt, ist die Gattung Lithops. Die Pflanzen weisen eine extreme Blattsukkulenz auf, um das im Lebensraum zeitweise sehr knappe Wasser möglichst effektiv zu speichern. Weiterhin ist die Luft- und Lichtexponierte Oberfläche durch den sehr kompakten Habitus und die größtenteils unterirdische Lebensweise stark reduziert. Dies in Kombination mit den verrücktesten Mustern und Farben. Die Lithops besitzen den Namen "Lebende Steine" zu recht. Aufgrund der verhältnismäßig einfachen Kultur beherberge ich eine kleine, aber feine Sammlung dieser "Exoten". Für weitere Informationen zur Biologie, Ökologie und Kultur der Lithops möchte ich auf das kleine Büchlein von Berd Schlösser "Lithops - Lebende Steine" verweisen, welches eine gute Einführung in die Thematik und einige hübsche Fotografien bietet. Meine Sammlung stelle ich im Folgenden auch in einer Bildergalerie dar, wobei ich die Lithops dort mit weiteren, mir sehr am Herzen liegenden Sukkulenten zusammenstelle.

So mancher ahnt vielleicht, dass mich genau jene Pflanzen interessieren, die ökologische Besonderheiten in Form bemerkenswerter Adaptationen aufweisen. Dazu zählen auch die "Ekelblumen". Dies ist keine einheitliche Gruppe miteinander verwandter Pflanzen, sondern vielmehr eine Strategie die sich mehrfach im Pflanzenreich entwickelt hat. Für gewöhnlich dienen Insekten wie Käfer, Bienen, Schmetterlinge und Falter als Bestäuber, wobei diese durch wunderbare Düfte und schöne Farben der Blüten abgelockt und in vielen Fällen auch mit süßem Nektar und/oder Pollen verköstigt werden. Die "Ekelblumen", zu denen eine ganze Reihe an Arten der Aristolochiaceae, Araceae, Apocynaceae und auch Rafflesiaceae gehört, haben eine andere "Strategie": Sie imitieren verwesende Tierleichen, Kot und Körperöffnungen jeglicher Art, indem sie häufig durch blutrote bis exkrementbraune Blüten mit eitergelben oder schimmelweißen Flecken, manchmal sogar mit einem "Pelz", entzücken. Dies alles wäre nur halb so schön, würden diese Blüten nicht auch eine entsprechende olfaktorische Kulisse produzieren. Es ist für mich immer wieder faszinierend, wie täuschend echt manche "Ekelblumen" nach ihrem ekelerregenden Vorbild stinken. Dies alles aber auf der Basis pflanzlich synthetisierter Aromastoffe, dessen Produktion sich über Jahrtausende evolutiv an die Präferenzen der Bestäuber "angepasst" hat. Eine Perfektion, die selbst menschliche Nasen verwirrt und in der Natur bei Dung- und Schmeißfliegen ganz gut ankommt. So interessieren mich auch einige Vertreter der "Ekelblumen", insbesondere die Gattungen Stapelia, Orbea, Duvalia, Brachystelma und einige mehr aus der Gruppe der Seidenpflanzengewächse, von denen ich die ein oder andere Art pflege.

Ein weiterer beeindruckender Sonderfall unter blütenbiologischen Gesichtspunkten ist die Gattung Stylidium, auch Triggerplants oder Schusspflanzen genannt. Diese zum Großteil in Australien beheimateten Pflanzen weisen eine große Diversität auf was ihren Pflanzenkörper betrifft. Die Blüten allerdings besitzen alle eine außerordentlich spektakuläre Technik, die ahnungslosen Bestäuber mit Pollen zu versehen. Bei Stylidium sind Staubblätter (Androeceum) und Fruchtblätter (Gynoeceum) zu einer morphologischen Einheit, einem sog. Gynostemium, auch Säule genannt, verwachsen. Das Gynostemium entspringt zentral den Kronblättern (Petalen) und wird bei Licht und Wärme über die photosynthetische ATP-Produktion der Pflanze langsam umgebogen bis es unter großer Spannung hinter die Petalen gebogen ist. Fliegt nun ein bestäubendes Insekt die Blüte an, so löst es eine seismonastische Bewegung des "vorgespannten" Gynostemiums aus. Dieses schnellt in atemberaubender Geschwindigkeit hervor und schlägt dem Insekt eine Portion Pollen auf den Leib. Neben diesem skurrilen Bestäubungsmechanismus bezaubern die Stylidien mit wunderschönen Blüten und neuerdings zählt man Stylidium aufgrund kleiner Klebedrüsen an Blütenstielen und Kelchblättern (Sepalen) zu den Protocarnivoren Pflanzen. Während große Fluginsekten die Blüten bestäuben, stellen winzige Fliegen wahrscheinlich eine "Zusatznahrung" zur Blütezeit dar. Stylidien sind aufgrund dieser interessanten Fragestellungen aktuell Gegenstand der Forschung. 


Dies soll als kleiner Auszug aus meinen botanischen Interessensgebieten genügen. Im Folgenden leiten die Links zu meinen verschiedenen Pflanzengalerien weiter.


o Carnivore Pflanzen

o Sukkulenten (Lithops, Stapelia etc.)

o Triggerplants