Die Stabschrecke
(Carausius morosus)


Stabschrecke auf Efeupflanze Der Stabförmige Körper und die dünnen langen Beine lassen die Stabschrecken im Gewirr der Zweige nahezu unsichtbar erscheinen (siehe Bild). Die Stabschrecke ist ein Insekt aus der Ordnung Phasmida (Gespenstschrecken). Alle Phasmiden sind bizarr geformte subtropische bis tropische Insekten, die aber mit Heuschrecken nicht näher verwandt sind.

Heimat und Lebensraum

Die Stabschrecke ist in Indien beheimatet. Die Tiere sind Pflanzenfresser, sie nagen junge Blätter und Triebe ab.

Äußere Merkmale

Stabschrecken sind extrem dünn und lang. Die Tiere erreichen bei 5mm Durchmesser eine Länge von 8 - 10cm. Die Körperfarbe variiert zwischen grün und hellbraun.

Verhalten

Stabschrecken sind nicht wehrhaft, können weder schnell laufen, springen oder fliegen. Die Nachtaktiven Tiere sind tagsüber auf eine gute Tarnung angewiesen, die sie vor Feinden (Vögel, Eidechsen) schützt. In Ruhestellung legen sie die Beine dicht an den Körper an, das vordere Bein wird weit nach vorne gestreckt. Durch diese Körperhaltung verstärkt sich der Eindruck, ein Ästchen vor sich zu haben. Nur bei starker Störung bewegen sich die Tiere. Schüttelt man die Stabschrecken vom Zweig, fallen sie in einen Starrezustand (Katalepsie).

Entwicklung

Das Weibchen legt grau-braune, längliche Eier aus denen nach 2 - 4 Monaten grüne Larven schlüpfen. Nach 5 - 6 Häutungen sind die Tiere ausgewachsen; Das dauert je nach Temperatur etwa 3 -4 Monate. Eine ausgewachsene Stabschrecke wird maximal ein Jahr alt und ca. 10 - 12cm lang. Männliche Tiere sind sehr selten. Die Weibchen pflanzen sich über viele Generationen aus unbefruchteten Eiern fort (Parthenogenese). Während der Entwicklung von der Larve zum ausgewachsenen Insekt (Imago) tritt kein Puppenstadium auf. Die Larven sehen, von der Größe abgesehen, schon aus wie die Imagines. Ein solcher Entwicklungsgang wird unvollständige Metamorphose (Hemimetabolie) genannt.

Haltung und Pflege

Stabschrecken werden bei Temperaturen von 20 - 28°C in einem schwach beleuchtetem Terrarium gehalten. Das Terrarium sollte ein fassungsvermögen von 20 Liter nicht unterschreiten, da es sonst, wegen Platzmangel, zu Problemen bei der Häutung kommen kann. Bezüglich ihres Futters sind Stabschrecken nicht wählerisch. Sie fressen Linden-, Flieder-, Haselstrauch-, Kastanien-, Brombeer-, Himbeer-, Rosen-, Efeu- und Ligusterblätter. Die Blätter von einigen Obstgehölzen und die der Tradescantie werden auch gefressen. Die Zweige werden in ein mit Wasser gefülltes Glas gestellt und in das Terrarium gegeben. Die Zweige werden so gestellt, dass die Tiere nicht hineingeraten und ertrinken können.

Quelle: Die Stabschrecke , Carausius morosus (Schulbiologiezentrum Biedenkopf, 1995)