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[Fundorte für Mikroorganismen]



o Gewässer

Seit meiner Kindheit faszinieren mich aquatische Biotope. Insbesondere stehende Gewässer wie Teiche, Seen und Tümpel. So habe ich damals mit meinem Vater einen eigenen Gartenteich gebaut und interessierte mich phasenweise sehr für Libellen, Wasserpflanzen und vor allem für die Süßwasserpolypen, die bis heute zu meinen Lieblingsmetazoen gehören.

Mittlerweile beschäftige ich mich intensiv mit den Protisten und der Mikroskopie von Gewässerproben und möchte an dieser Stelle die Gewässer und Habitate vorstellen, die ich des öfteren besuche, um Proben zu nehmen und die Natur zu genießen.




        Steinbruchteich bei Sengelbusch, Brüchermühle



Es handelt sich um einen wassergefüllten Steinbruch ohne Grundwasseranschluss, der seit Jahrzehnten der Natur überlassen ist. Es gibt ein ausgeprägtes Litoral mit Felsoberflächen, an denen Algenwatten (Spirogyra u.a.) wachsen und große Teile des Ufers sind von pleurokarpen Laubmoosen bewachsen, die bis in das Wasser reichen. Diese bilden ein ganz besonderes Mikrohabitat für viele Ciliaten, Algen und andere Protisten, sodass ich wann immer ich Proben nehme, dieses Moos auspresse. Weiterhin gibt es teilweise einen mäßigen Schilfbewuchs in dessen Nähe viele abgestorbene Schilfblätter im Wasser liegen. Hier findet sich ein ausgeprägtes Periphyton mit sessilen Ciliaten, Sauginfusorien etc. Das große Wasservolumen des Teiches macht auch das Vorkommen planktischer Arten möglich, so findet man häufig planktische Goldalgen wie Dinobryon und eine ausgeprägte Rotatorien-Fauna.




        Hangquellmoor bei Brächen



Das Hangquellmoor ist eine Fläche mit tonigem Untergrund und zumeist starkem Bewuchs monokotyler Hygrophyten (Pfeifengras). Dort befinden sich einige Rinnsale und kleinere Wasserflächen, die großfllächig von filamentösen Grünalgen bewachsen sind. Zudem sind einige Quellen mit Sphagnum-Polstern vorhanden und auch wenige kleinere Gewässer, die extrem eisenhaltig zu sein scheinen. So sind teilweise schon makroskopisch Massenentwicklungen von Eisen-oxidierenden Bakterien (Gallionella ferruginea?) zu erkennen (s. Foto). Auch Drosera intermedia, der mittlere Sonnentau, gedeiht in diesem Gebiet und bildet mit dem Torfmoos eine wunderschöne Gesellschaft. Aus mikroskopischer Sicht bietet dieses Gebiet durch seine wohl sehr hohe Feuchtigkeit einen extrem starken Bewuchs diverser Algen auf biologischen Oberflächen (Borke, Steine, Moos). Weiterhin sind in den Gewässern zahlreiche Grünalgen (Cylindrocystis) und auch Cyanobakterien (Chroococcus) zu finden. Ganz besonders bemerkenswert ist das starke Auftreten einer endolithischen Flechte mit zahlreichen halbkugeligen, schwarzen Apothecien, die ich bis dato noch nicht bestimmt habe.